Die Wurzeln der Familie Bisschop liegen im Tecklenburger Land, einer Region in Westfalen. Bereits 1598 wurde dort die reformierte Konfession eingeführt, was zur Folge hatte, dass sich die Bevölkerung eher in Richtung der reformierten Niederlande orientierte als zum katholischen Westfalen. Mit der Ausbreitung des Erzbistums Münster wurde die Region eine evangelische Enklave in einem katholischen Umfeld.
Im Jahre 1697 wanderte die Familie, die zu diesem Zeitpunkt ihren Namen noch nach deutscher Schreibweise „Bischoff“ schrieb, in die Niederlande aus. Die Niederlande erlebten eine enorme kulturelle und wirtschaftliche Blüte und bauten ihre Position als Kolonialmacht aus.
Über rund 200 Jahre waren auch die Mitglieder der Familie Bisschop, wie sie sich jetzt niederländisch nannten, als Kaufleute, Juristen und Kunstmaler tätig. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts verließ Petrus Bisschop die Niederlande, kam 1881 ins preußische Rheinland und schließlich nach Velbert. Zunächst arbeitete Petrus Bisschop als Volontär in Velbert und lernte als Angestellter in Heiligenhaus die Herstellung von Schlössern und Beschlägen kennen. Das Jahr 1888 ist ein Wendepunkt in der Velberter Industrieentwicklung, da die Stadt nun endlich an das nationale Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Hatte man zuvor alle Waren mit Handwagen oder Fuhrwerken transportieren müssen, so konnten nun bequem große Mengen an Material in die Stadt gelangen und vor allem Schlösser und Beschläge ausgeführt werden. Damit waren die wichtigen Grundsteine für den industriellen Aufstieg der Stadt gelegt. Die neuen Fabriken prägten das Stadtbild, in dem die Schornsteine aus dem Boden schossen.
Im Jahre 1889 gründete Petrus Bisschop in der Stadt Velbert seine Firma mit dem Namen P. BISSCHOP. Die Tatsache, dass er für den Firmennamen nur den Anfangsbuchstaben seines Vornamens verwendete, folgt der Gepflogenheit des 19. Jahrhunderts. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts mussten Firmengründer ihren vollen Namen mit in die Firmenbezeichnung aufnehmen.
Die frühen Musterbücher des Unternehmens spiegeln ein breites Sortiment der in der Region gefertigten Produkte wider. In der Gestaltung erinnern sie noch stark an die Unterlagen der Händler des 19. Jahrhunderts.
Im Jahre 1891 entsteht das repräsentative Geschäftshaus in der Friedrichstraße 191, das bis 1981 Sitz der Firma bleiben wird.
Petrus Bisschop unternimmt in diesen Jahren ausgedehnte Reisen nach Belgien und in die Niederlande und begründet bereits jetzt die internationale Ausrichtung seines Unternehmens, die es bis zum heutigen Tage prägt. Er verbringt ein Jahr bei einem Kunden in Mons, um Französisch zu lernen. So verwundert es auch nicht, dass der erste Katalog im Jahre 1912 nicht in deutscher, sondern in französischer Sprache erscheint. Neben Schlössern enthält er eine breite Auswahl von Messingbeschlägen.
Während die Kinder 1903 die preußische Staatsangehörigkeit annehmen, bleibt Petrus Bisschop Niederländer. 1908 tritt Fritz Bisschop in die väterliche Firma ein, nachdem er seine Lehre in Remscheid beendet hat. Während des Ersten Weltkrieges kommt es zu einem allgemeinen Stillstand in der Schloss- und Beschlagbranche. Ab 1916 stellen sich die meisten metallverarbeitenden Betriebe der Region auf die Herstellung von Kriegsgütern um, denn Schlösser und Beschläge können nur noch in einige wenige neutrale Länder exportiert werden.
Auch die Familie Bisschop bleibt nicht von den Schrecken dieser Zeit verschont. Fritz Bisschop, der als Soldat an der Front in Frankreich dient, wird 1918 schwer verwundet und verliert seinen rechten Arm. Die Tatsache, dass die Niederlande während des gesamten Krieges neutral geblieben sind und Petrus Bisschop seine niederländische Staatsangehörigkeit nie aufgegeben hat, kommt dem Unternehmen nun zu Gute. Die Niederlande sind eines der wenigen Länder, in die man von Deutschland aus in den Kriegs- und Nachkriegsjahren Waren absetzen kann.
Petrus Bisschop und sein Sohn Fritz sind unermüdlich in den heutigen Beneluxstaaten unterwegs, um neue Kunden für ihre niederbergischen Produkte zu werben. 1928 stirbt Petrus Bisschop und sein Sohn Fritz übernimmt die Leitung der Firma.
Reisen ist zu dieser Zeit noch eine beschwerliche Angelegenheit, ein eigenes Automobil ein unerschwinglicher Luxus, und für Fritz Bisschop stellt der Transport der schweren Musterkoffer wegen seiner Kriegsversehrtheit oft ein großes Problem dar.
Machtergreifung und Diktatur führen nach 1933 zunächst zu einem trügerischen Aufschwung, der 1939 in einem neuen Krieg endet. Während des Zweiten Weltkrieges wird die Produktion der Velberter Industrie erneut auf Rüstungsgüter umgestellt. Trotzdem wird der Ort kaum zum Ziel von alliierten Luftangriffen. Am 17. April 1945 marschieren amerikanische Einheiten in Velbert ein, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Später wird die Stadt der Britischen Besatzungszone zugeordnet. Das Geschäftshaus in der Friedrichstraße ist im Krieg nicht zerstört worden, jedoch sind die wichtigen Kontakte in die Niederlande und Belgien fast vollständig zum Erliegen gekommen. In den Nachkriegsjahren hält der Kundenstamm, den sich Fritz Bisschop vor dem Krieg in Norddeutschland aufgebaut hatte, die Firma über Wasser. Die Kontakte in dieser Region werden weiter ausgebaut.
Fritz Dieter Bisschop, der Vertreter der dritten Generation im Unternehmen, absolviert nach dem Abitur 1949 seine Ausbildung bei einem Kunden in Hamburg. 1951 tritt er in die Firma ein. Es folgen gemeinsame Reisen mit dem Vater nach Belgien.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1954 übernimmt Fritz Dieter Bisschop die Leitung der Firma. Die Währungsreform 1948 und das daraus resultierende „Wirtschaftswunder“ der 1950er Jahre ermöglichen auch der Firma P. Bisschop Jahre mit rascher Aufwärtsentwicklung.
P. BISSCHOP konzentriert sein Beschlägesortiment fast ausschließlich auf die originalgetreuen Ausführungen in den Stilrichtungen Bauhaus, Art Deco, Jugendstil und Klassik. Die hohe Qualität in der Fertigung und die Treue zum Detail eröffnen dem Unternehmen den Zugang zur Ausstattung exklusiver und repräsentativer Gebäude besonders in Großstädten.
1968 ist die Firma erstmalig auf der Kölner Eisenwarenmesse vertreten,1974 auf der Börse in Nürnberg, seit 2003 auf der Bau in München und ab 2012 auch auf der Fensterbau in Nürnberg.
Der stetige Geschäftserfolg erfordert Ende der 70er Jahre eine Erweiterung des Unternehmens. Der notwendige Neubau am heutigen Standort Stormstraße 1 wird 1981 bezogen. 1989 feiert die Firma P. BISSCHOP ihr hundertjähriges Jubiläum. Die Stadt Velbert überreicht aus diesem Anlass die Schlotschmetplakette, mit der im Familienbesitz befindliche Firmen für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet werden.